Das Business Model Canvas - der perfekte Start für deine Geschäftsidee
Das Business Model Canvas ist meiner Meinung nach das effizienteste Werkzeug, um eine Business-Idee verständlich darzustellen. Es ist auf die wichtigsten Bereiche fokussiert und vor allem kundenzentriert.
Als wir 2017 unser Unternehmen gründeten hörten wir immer wieder, dass wir einen Business Plan brauchen. Wir haben bis jetzt keinen klassischen Business Plan. Warum? Weil mir die 40 A4 Seiten der WKO als zu viel Arbeit vorkamen und mit jedem Gespräch eines potentiellen Kunden ich den Business Plan wahrscheinlich hätte ändern müssen.
Als ich dann das "Business Model Canvas" entdeckt habe, freute ich mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Es reicht EINE A4 Seite und alle wesentlichen Punkte eines Business Plans sind abgedeckt. So einfach kann es sein, um Klarheit zu schaffen. Denn ganz ohne Business Plan ein Unternehmen zu führen bzw. zu starten wäre schon sehr fahrlässig.
“Every minute you spend in planning saves 10 minutes in execution; this gives you a 1,000 percent return on energy!” ― Brian Tracy
Was ist das Business Model Canvas?
Das Business Model Canvas bietet Unternehmern, Geschäftsinhabern und Strategen ein Werkzeug zur Analyse, Strukturierung und Weiterentwicklung eines Unternehmens, wobei stets das Gesamtbild im Fokus bleibt.
Es wurde vom Schweizer Unternehmer und Mitbegründer von Strategyzer, Alexander Osterwalder, erfunden und ist eine visuelle Darstellung der 9 wichtigsten Bausteine, die die Grundlage jedes erfolgreichen Unternehmens bilden. Es ist eine Anleitung, um Unternehmern dabei zu helfen, Modelle mit einem systematischeren Ansatz zu erfinden, zu entwerfen und zu bauen.
Die 9 Bausteine (bitte auch in dieser Reihenfolge abarbeiten):
- Customer Segments
- Value Propositions
- Channels
- Customer Relationships
- Revenue Streams
- Key Resources
- Key Activities
- Key Partners
- Cost Structure
In diesen 2:20 min. wird das Business Model Canvas sehr gut erklärt:
Angebot & Wertversprechen
1. Customer Segments = Kunden-ArtenDas sind die Personen, die das Produkt/Dienstleistung kaufen wollen. Es ist hilfreich, an die ersten Kunden zu denken, die auch tatsächlich dafür bezahlen. Am Ende will man vielleicht, dass jeder Kunde ist, aber wer wird im Moment die erste Person sein, die das Produkt kauft? Die Kundensegmentierung kann nach Demografie, Geografie, sozialer Klasse, Finanzklasse, Persönlichkeiten usw. kategorisiert werden.
- Wem bieten wir einen Nutzen an?
- Wer sind unsere ersten und wichtigsten Kunden?
2. Value Propositions = Nutzen-VersprechenDas Wertversprechen ist der wichtigste Bestandteil eines Unternehmens.
- Welchen Nutzen bieten wir dem Kunden an?
- Welches Kunden-Problem helfen wir zu lösen?
- Welches Produkt- bzw. Leistungspaket bieten wir welcher Art von Kunden an?
- Welche Kundenbedürfnisse befriedigen wir?
Dieser Wert muss darauf gerichtet sein, wem dein Unternehmen auf dem Markt dient. Das Wertversprechen ist nicht, warum Investoren investieren sollten. Der Wert muss darauf gerichtet sein, wen dein Unternehmen anspricht.
3. Channels = Vertriebs- und KommunikationskanäleWie kommst du zu deinen Kunden? Gehst du zu ihnen? Kommen sie zu dir? Der Kanal ist ein Kommunikationsweg, der eine Community mit dem Unternehmen verbindet.
- Über welche Kanäle wollen unsere Kunden erreicht werden?
- Wie erreichen wir sie jetzt?
- Wie funktionieren diese Kanäle gemeinsam?
- Welche funktionieren am besten?
- Welche sind besonders kostengünstig?
- Wie können wir sie mit typischen Kundenaktivitäten in Berührung bringen?
4. Customer Relationships = Kunden-Beziehungen
- Welche Art von Kunden-Beziehung wollen unsere Kunden?
- Welche haben wir bereits geschaffen?
- Wie passen sie zum Rest des Geschäftsmodells?
- Welche Kosten verursachen sie?
Finanzen
5. Revenue Streams = EinnahmequellenWie verdient das Unternehmen schließlich Geld? Der Friseur verdient Geld, indem er Haare schneidet und stylt.
- Für welchen Nutzen sind unsere Kunden bereit, Geld auszugeben?
- Wofür geben sie es derzeit aus?
- Wie bezahlen sie derzeit?
- Wie würden sie lieber bezahlen?
- Welchen Anteil haben die jeweiligen Einnahmequellen an den gesamten Einnahmen?
9. Cost Structure = Kosten
- Welches sind die wichtigsten Kosten in unserem Geschäftsmodell?
- Welche Key Resources sind besonders kostenintensiv?
- Welche Key Activities sind besonders kostenintensiv?
Ist unser Geschäftsmodell eher:
- Kostenorientiert (geringe Kosten, geringes Preis-Leistungs-Versprechen,maximale Automatisierung, extensives Outsourcing)
- Nutzenorientiert (Nutzen-Angebot im Vordergrund, Premium-NutzenVersprechen)
Beispiele für Kosten-Arten:
- Fixkosten (Löhne, Mieten, Betriebsmittel)
- Variable Kosten
- Kostenersparnis durch Masse (z.B. Einkauf, Produktion)
- Kostenersparnis durch Synergieeffekte
Infrastruktur
6. Key Resources = Schlüssel-Ressourcen
Das sind die Dinge, die wir benötigen, um die Key Activities ausführen zu können. Um Wert zu schaffen.
Welche SchlüsselRessourcen benötigen wir für unsere
- Nutzen-Versprechen?
- Vertriebs- und Kommunikationskanäle
- Kunden-Beziehungen?
- Einnahmequellen?
Ressourcen-Arten
- Produktionsmittel
- Wissen (Patente, Markenschutz, Urheberrechte, Daten)
- Personal
- Finanzen
7. Key Activities = Schlüssel-AktivitätenWelche Key Activities erfordern unsere
- Nutzen-Versprechen?
- Vertriebs- und Kommunikationskanäle
- Kunden-Beziehungen?
- Einnahme-Quellen?
Kategorien:
- Produktion
- Problemlösung
- Plattform/Netzwerk
8. Key Partners = Schlüssel-Partner
Das sind die Personen in deinem Netzwerk, die helfen können. Vor allem Investoren möchten gerne sehen, dass du kein einsamer Wolf bist. Das Partnernetzwerk ist der Ort, an dem du angeben kannst, wen du kennst. Dies können Teammitglieder, Lieferanten, Marketingwege usw. sein. Jeder, der an Bord ist, um zum Geschäft beizutragen.
- Wer sind unsere Schlüsselpartner?
- Wer sind unsere Schlüssellieferanten?
- Welche Schlüsselressourcen kommen von Partnern?
- Welche Schlüsselaktivitäten kommen von Partnern?
Fazit
Das Business Model Canvas ist meiner Meinung nach das effizienteste Werkzeug, um eine Business-Idee verständlich darzustellen. Es ist auf die wichtigsten Bereiche fokussiert und vor allem kundenzentriert. So hat man gerade zu Beginn schnell einen guten Überblick über die wesentlichen Faktoren und kann sich im nächsten Schritt auf das Produkt fokussieren.
“A major mistake made by many start-ups around the world is focusing on the technology, the software, the product, and the design, but neglecting to ever figure out the business. And by “business” we simply mean how the company makes money by acquiring and serving its customers”. -Reid Hoffman, Blitzscaling